Frohes Neues

Ein guter Vorsatz: Die digitale Agenda für den Unterricht in Schule

Das neue Schuljahr hat begonnen – wenn das kein Grund zum Feiern ist! Und natürlich bietet es einen willkommenen Anlass für neue gute Vorsätze, von denen ich eines hier vorstellen möchte.

Einer der Schlüsselbegriffe für angehende Lehrer ist der der Transparenz. Schüler sollten erfahren, was auf sie zukommt, was sie lernen sollten, auch wenn in der Realität mitunter das Gegenteil vorherrscht. Eine Praxis, die von Diethelm Wahl, einem bekannten deutschen Bildungsforscher, nur verächtlich als Überraschungs-Ei-Pädagogik bezeichnet ist.

Ein Tool zur Herstellung von Transparenz im Unterricht ist die Agenda, bei der es sich schlicht um eine Auflistung der Inhalte jeweiligen Unterrichtsstunde handelt und den Schülern demnach auch üblicherweise zu Stundenbeginn vorgestellt wird.

Nur – wie handhabt man dies in der Praxis effizient?

Diethelm Wahl schlägt in seinem Buch „Lernumgebungen erfolgreich gestalten“ vor, diese einfach an die Tafel zu schreiben, was sich durch den unbestechlichen Vorteil auszeichnet, dass die Stundenplanung jederzeit für jedermann sichtbar ist. Leider kostet dieses Vorgehen auch wertvolle Unterrichtszeit und kann der Dynamik des Unterrichts gleich zu Beginn den Wind aus den Segeln nehmen, sofern man sich nicht dazu durchringen kann, diese vorab anzuschreiben.

Mein ehemaliger Fachleiter, dem ich die Bekanntschaft des Prinzips der Agenda verdanke, hat dies tatsächlich so gehandhabt, dabei aber zur Beschleunigung ausschließlich Abkürzungen verwendet, was nicht unbedingt zur Klarheit beitrug. Um dieses Problem zu entschärfen, begann ich in meinem Unterricht, wiederbeschreibbare magnetische Whiteboard-Folien für die Agenda zu verwenden, die ich vorab beschrieb und einfach zu Stundenbeginn an die Tafel pappte. Das ging schnell, war übersichtlich und frei von kryptischen Abkürzungen.

Irgendwann, als mir meine Arbeit über den Kopf wuchs, stellte ich das ein, da ich feststellte, dass ich pro Woche eine geschlagene Stunde damit verbrachte, Folien zu beschreiben und nach Unterrichtsschluss wieder auszuwischen (außerdem wiegt ein Dutzend Magnetfolien erstaunlich viel…). Mir war jede Entlastung recht, und allzu oft bedeutet dies ja, den eigenen Unterricht simpler zu gestalten.

Inzwischen sind einige Jahre und eine Pandemie vergangen, meine Schüler haben allesamt iPads, auf denen OneNote als zentrale Organisationssoftware für Unterrichtsmaterialien läuft. Also Zeit für einen neuen Anlauf, und das ganz und gar vorsätzlich: Auf dem OneNote-Kursnotizbuch meines Leistungskurses habe ich einen neuen Abschnitt namens Agenda gepackt, zusammen mit einer einzelnen Seite, die gegenwärtig so aussieht:

Dies ist schnell nebenbei geschrieben (oder via Texterkennung einfach eingesprochen), bei Bedarf auch ad hoc während des Unterrichts umgeschrieben. Sie muss nicht ausgewischt werden und dient zugleich als Verlinkung diverser Internetquellen oder anderer OneNote-Seiten. 

Einziger offenkundiger Nachteil: Sie ist nicht ständig sichtbar. – Irgendeinen Tod muss man halt sterben.

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