Arbeitsbelastung und Teilzeit
Auf der letzten Lehrerkonferenz wurde mir überraschenderweise eine zweifelhafte Ehre zuteil: Offenbar ist meine Wenigkeit an unserer Schule derjenige, der im letzten Schuljahr die meisten Korrekturen zu stemmen hatte. In Anerkennung dieser Leistung wurde mir feierlich folgender (Wander-)Pokal überreicht.

Wie kam es dazu? Einmal im Jahr findet zur Verteilung der Entlastungsstunden eine Abfrage der Korrektur- und sonstigen Belastungen statt und da hatte ich diesmal mit meinen insgesamt 31 Klassensätzen an Klassenarbeiten/Klausuren die Nase vorne.
Tatsächlich hatte ich bei diesem „Wettbewerb“ jedoch nicht so viel Konkurrenz wie man dies angesichts eines hundertköpfigen Kollegiums vermuten könnte, denn die große Mehrheit der Kollegen übt ihren Beruf nur in Teilzeit aus. Während dies so mancher Kollege – oder wohl eher Kollegin – in erster Linie aufgrund kleiner Kinder daheim so handhabt, ist es in den Lehrerverbänden allgemein bekannt, dass nicht wenige die „Flucht in die Teilzeit“ aus schierer Überlastung heraus antreten.
Und mir geht es da nicht anders. Dieses Schuljahr war vorerst das letzte, welches ich in Vollzeit verbracht habe, denn ich hatte bereits im Januar – also lange, bevor ich zum Korrekturkönig gekrönt worden bin – die Reißleine gezogen und ebenfalls einen Teilzeitantrag eingebracht. Es war einfach zu viel; und zwar so viel, dass ich nur allzu oft meinen Unterricht nicht angemessen vorbereiten konnte und infolgedessen während der Stunden improvisieren musste.
Nichtsdestotrotz habe ich dem Pokal natürlich an meinem Schreibtisch einen Ehrenplatz eingeräumt. Als Erinnerung an eine unerquickliche Zeit.