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Von 1blu zu Strato

Diese Webseite ist gerade im Begriff, den Provider zu wechseln. Genauer gesagt habe ich 1blu Goodbye gesagt, nachdem ich es nicht geschafft habe, diese Seite zuverlässig online zu halten – ständig gab es Fehlermeldungen, die ich im Grunde genommen nicht verstanden habe. Jetzt wird die Homepage von Strato gehostet und ich bin damit beschäftigt, Inhalte und Layout noch anzupassen.

Also bitte nicht wundern, dass hier alles noch so wüst und unordentlich aussieht. Das wird noch!

Weniger ist mehr?

Reduktion der Anzahl der Klassenarbeiten

Kürzlich gab das Bildungsministerium bekannt, den Schulen mehr Spielraum über die Anzahl der zu schreibenden Klassenarbeiten zu gewähren und letzte Woche tagte bei uns die Mathematik-Fachkonferenz – unter anderem, um darüber zu entscheiden.

Ergebnis: In den Klassenstufen 7-10, in denen ein Spielraum vorhanden ist, werden wir den Schülern fortan nur noch die Minimalzahl an schriftlichen Prüfungen abverlangen (siehe nachfolgende Tabelle).

JahrgangsstufeAnzahl der KlassenarbeitenDauer der Klassenarbeiten
5645 Minuten
6645 Minuten
7545 Minuten
8445 Minuten
9445-60 Minuten
103+ZP1090 Minuten

Ich bin mir nicht sicher, welchen Anlass es für diese mögliche Änderung gibt, aber die neu eingeführte ZP10 (=Zentrale Prüfungen in Jahrgang 10), welche für die Abschlussnote der Schüler ein nicht unerhebliches Gewicht haben wird und für die kollegiumsintern auch Zweitkorrekturen vorgeschrieben sind, dürften dabei eine Rolle gespielt haben.

Man sagt, ein Schwein nehme durch häufigeres Wiegen nicht schneller zu – eine These, die auch Didaktik-Papst Hilbert Meyer in seinem bekannten Buch „Was ist guter Unterricht?“ vertritt. Nun sind zumindest meine Schüler eindeutig keine Schweine, was unter anderem nach sich zieht, dass diese sich auf jede Prüfung vorbereiten. Sie lernen. Und auch wenn das anstrengend, bisweilen stressig ist, kommt die überwiegende Mehrheit damit eigentlich ganz zurecht.

Sorgt eine Reduktion der Prüfungen dann nicht automatisch dazu, dass sie weniger lernen? Die Lernforschung legt dies nahe: Stärker verteilte, d.h. zahlreichere, dafür aber weniger umfangreiche, Prüfungen führen tendenziell zu einem stärkeren Lernzuwachs als wenige große.

Aber natürlich führt jede weitere schriftliche Prüfung nicht nur bei den Schülern, sondern auch bei den Lehrkräften zu einem deutlichen Anstieg des Workloads: Konzeption von Prüfung und Erwartungshorizont ebenso wie die eigentliche Bewertung („Korrektur“) sind zeitintensive Tätigkeiten, die aufgrund dessen kein Lehrer zu seinen Lieblingsbeschäftigungen zählt, zumal die Anforderungen an den Lehrerberuf ohnehin überfrachtet sind (Grüße von der Teilzeit-Abteilung!).

Zusätzlich muss ich gestehen, dass ich mich in der Vergangenheit häufig durch eng getaktete Klassenarbeiten gehetzt fühlte, weshalb die Aussicht auf mehr Ruhe im Unterrichten wirklich verlockend erscheint.

Und so fiel die Entscheidung zugunsten weniger Prüfungen bei uns auch schnell und einstimmig…

Frohes Neues

Ein guter Vorsatz: Die digitale Agenda für den Unterricht in Schule

Das neue Schuljahr hat begonnen – wenn das kein Grund zum Feiern ist! Und natürlich bietet es einen willkommenen Anlass für neue gute Vorsätze, von denen ich eines hier vorstellen möchte.

Einer der Schlüsselbegriffe für angehende Lehrer ist der der Transparenz. Schüler sollten erfahren, was auf sie zukommt, was sie lernen sollten, auch wenn in der Realität mitunter das Gegenteil vorherrscht. Eine Praxis, die von Diethelm Wahl, einem bekannten deutschen Bildungsforscher, nur verächtlich als Überraschungs-Ei-Pädagogik bezeichnet ist.

Ein Tool zur Herstellung von Transparenz im Unterricht ist die Agenda, bei der es sich schlicht um eine Auflistung der Inhalte jeweiligen Unterrichtsstunde handelt und den Schülern demnach auch üblicherweise zu Stundenbeginn vorgestellt wird.

Nur – wie handhabt man dies in der Praxis effizient?

Diethelm Wahl schlägt in seinem Buch „Lernumgebungen erfolgreich gestalten“ vor, diese einfach an die Tafel zu schreiben, was sich durch den unbestechlichen Vorteil auszeichnet, dass die Stundenplanung jederzeit für jedermann sichtbar ist. Leider kostet dieses Vorgehen auch wertvolle Unterrichtszeit und kann der Dynamik des Unterrichts gleich zu Beginn den Wind aus den Segeln nehmen, sofern man sich nicht dazu durchringen kann, diese vorab anzuschreiben.

Mein ehemaliger Fachleiter, dem ich die Bekanntschaft des Prinzips der Agenda verdanke, hat dies tatsächlich so gehandhabt, dabei aber zur Beschleunigung ausschließlich Abkürzungen verwendet, was nicht unbedingt zur Klarheit beitrug. Um dieses Problem zu entschärfen, begann ich in meinem Unterricht, wiederbeschreibbare magnetische Whiteboard-Folien für die Agenda zu verwenden, die ich vorab beschrieb und einfach zu Stundenbeginn an die Tafel pappte. Das ging schnell, war übersichtlich und frei von kryptischen Abkürzungen.

Irgendwann, als mir meine Arbeit über den Kopf wuchs, stellte ich das ein, da ich feststellte, dass ich pro Woche eine geschlagene Stunde damit verbrachte, Folien zu beschreiben und nach Unterrichtsschluss wieder auszuwischen (außerdem wiegt ein Dutzend Magnetfolien erstaunlich viel…). Mir war jede Entlastung recht, und allzu oft bedeutet dies ja, den eigenen Unterricht simpler zu gestalten.

Inzwischen sind einige Jahre und eine Pandemie vergangen, meine Schüler haben allesamt iPads, auf denen OneNote als zentrale Organisationssoftware für Unterrichtsmaterialien läuft. Also Zeit für einen neuen Anlauf, und das ganz und gar vorsätzlich: Auf dem OneNote-Kursnotizbuch meines Leistungskurses habe ich einen neuen Abschnitt namens Agenda gepackt, zusammen mit einer einzelnen Seite, die gegenwärtig so aussieht:

Dies ist schnell nebenbei geschrieben (oder via Texterkennung einfach eingesprochen), bei Bedarf auch ad hoc während des Unterrichts umgeschrieben. Sie muss nicht ausgewischt werden und dient zugleich als Verlinkung diverser Internetquellen oder anderer OneNote-Seiten. 

Einziger offenkundiger Nachteil: Sie ist nicht ständig sichtbar. – Irgendeinen Tod muss man halt sterben.

Digital oder real?

eBooks vs. gedruckte Mathematik-Lehrbücher

Die Schüler einiger meiner Kollegen hatten im vergangenen Schuljahr das Privileg, im Rahmen der anlaufenden Digitalisierung unserer Schule (alle haben iPads!) zusätzlich zu den normalen Lehrbüchern – bei uns ist dies der Lambacher Schweizer – die dazugehörigen eBooks zu verwenden.

Zum Schluss des Schuljahres wurde bei den betroffenen Klassen eine Meinungsumfrage durchgeführt, welche offenbar ein gemischtes Bild ergab. Während manche das gedruckte Buch aufgrund der besseren Übersichtlichkeit bevorzugten, favorisierten andere Schüler das eBook – zumal man dann nicht zusätzlich ein Buch einpacken muss.

Welche Schlussfolgerungen erlaubt nun eine solche Datenlage?

Antwort: Man sucht sich eine solidere Grundlage, die man für Schlussfolgerungen fürs Klassenzimmer heranzieht, z.B. die Meta-Analyse Don’t throw away your printed books: A meta-analysis on the effects of reading media on reading comprehension, welche unterm Strich ein besseres Textverständnis bei der Verwendung von gedruckten Büchern sieht.

Nun sind Mathematik-Lehrbücher aber sind in der Regel kaum mehr als Aufgabensammlungen*, weswegen sich die Frage stellt, in wieweit die in den Studien erzielten Aussagen auf Mathematik-Lehrbücher übertragbar sind. Tatsächlich verwenden die Schüler in der Oberstufe das Buch zumeist nur noch dafür, die zu bearbeitenden Aufgaben abzufotografieren und in OneNote oder GoodNotes einzufügen. (Und wer kein Buch dabei hat – das ist die Mehrheit -, wartet auf einen AirDrop des entsprechenden Schnipsels.)

Aber vielleicht ist „eBook oder gedrucktes Buch?“ ohnehin die falsche Frage, denn bei der Digitalisierung des Unterrichts kann es nun wirklich nicht darum gehen, echte Tinte durch virtuelle auszutauschen und ansonsten wie gehabt fortzufahren. Ersetzt man also gedruckte Lehrbücher durch digitale, ergibt sich erst dann ein wirklicher Mehrwert, wenn diese digitalen Aufgabensammlungen imstande sind, eine automatisierte Binnendifferenzierung durch Aufgabenauswahl und gestaffelte Hilfestellungen vorzunehmen. Eine Lern-App könnte und sollte erkennen, wo die Schwierigkeiten des Schülers liegen und auf diese gezielt eingehen.

In den USA gibt es diesbezüglich etwa erste Versuche (Khanmigo), mittels KI wie GPT dies umzusetzen, und hierzulande ist – ohne Werbung machen zu wollen, denn ich selbst habe damit noch keinerlei Erfahrungen sammeln können -, mit der Kooperation von Studyly mit Klett ein ähnliches Produkt auf dem Markt erschienen (siehe hier).

* Die beigefügten Erklärungen mathematischer Sachverhalte sind aus meiner Sicht leider allzu oft nicht gerade optimal für ein eigenständiges Erarbeiten, und damit nur bedingt schülergeeignet. Auch die Beispiele (jedenfalls beim Lambacher Schweizer) sind aus didaktischer Sicht beklagenswert häufig eher bemitleidenswert.

Lang lebe der König

Arbeitsbelastung und Teilzeit

Auf der letzten Lehrerkonferenz wurde mir überraschenderweise eine zweifelhafte Ehre zuteil: Offenbar ist meine Wenigkeit an unserer Schule derjenige, der im letzten Schuljahr die meisten Korrekturen zu stemmen hatte. In Anerkennung dieser Leistung wurde mir feierlich folgender (Wander-)Pokal überreicht.

Wie kam es dazu? Einmal im Jahr findet zur Verteilung der Entlastungsstunden eine Abfrage der Korrektur- und sonstigen Belastungen statt und da hatte ich diesmal mit meinen insgesamt 31 Klassensätzen an Klassenarbeiten/Klausuren die Nase vorne.

Tatsächlich hatte ich bei diesem „Wettbewerb“ jedoch nicht so viel Konkurrenz wie man dies angesichts eines hundertköpfigen Kollegiums vermuten könnte, denn die große Mehrheit der Kollegen übt ihren Beruf nur in Teilzeit aus. Während dies so mancher Kollege – oder wohl eher Kollegin – in erster Linie aufgrund kleiner Kinder daheim so handhabt, ist es in den Lehrerverbänden allgemein bekannt, dass nicht wenige die „Flucht in die Teilzeit“ aus schierer Überlastung heraus antreten.

Und mir geht es da nicht anders. Dieses Schuljahr war vorerst das letzte, welches ich in Vollzeit verbracht habe, denn ich hatte bereits im Januar – also lange, bevor ich zum Korrekturkönig gekrönt worden bin – die Reißleine gezogen und ebenfalls einen Teilzeitantrag eingebracht. Es war einfach zu viel; und zwar so viel, dass ich nur allzu oft meinen Unterricht nicht angemessen vorbereiten konnte und infolgedessen während der Stunden improvisieren musste.

Nichtsdestotrotz habe ich dem Pokal natürlich an meinem Schreibtisch einen Ehrenplatz eingeräumt. Als Erinnerung an eine unerquickliche Zeit.

Lehrermangel

Baden-Württembergs weitsichtige Gegenmaßnahmen

Heute Morgen hieß es in den Radio-Nachrichten (bei mir läuft gerne SWR2 – klasse Klassiksender), das Kultusministerium in Baden-Württemberg plane einige Gegenmaßnahmen gegen den dortigen Lehrermangel.

Kurz zusammengefasst lauten diese*: Um den Mangel an Lehrkräften zu bekämpfen, wird der Lehrerberuf dort unattraktiver gemacht.

Zwei Aspekte wurden genannt: Zum einen wird die Möglichkeit, den Beruf als Teilzeitkraft auszuüben, eingeschränkt; zum anderen soll die Qualität der Ausbildung der Referandare gesenkt werden, indem diese verstärkt als Lückenbüßer eingesetzt werden und im Gegenzug die Abschlussarbeit entfällt.

Ich denke, es steht gänzlich außer Frage, dass damit das Problem insbesondere auf lange Sicht entschärft werden wird.

*Disclaimer: Als NRWler habe ich darauf verzichtet, weiter zu recherchieren….

Under attack?

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt dürfte sich die Zahl der regelmäßigen Besucher dieser Webseite auf ungefähr 1 („eins“) belaufen – meine Wenigkeit halt. Und doch genügt die schiere Präsenz dieser Seite, um lichtscheues Gesindel anzulocken.

Da Bilder bekanntlich mehr als tausend Worte sagen, binde ich hier einfach mal das Diagramm über fehlgeschlagene Anmeldeversuche ein, welches sich im Admin-Bereich dieser Webseite an prominenter Stelle findet:

Knapp 200 Versuche, das Admin-Passwort zu knacken, sind natürlich jämmerlich unzureichend, um jedes auch nur halbwegs anständige Passwort niederzustrecken.

Ich bin also nicht das Ziel, hier ist jemand mit dem Schleppnetz auf der Suche nach Leuten mit gnadenlos naiven Standard-Passwörtern („1234“).

Nervt nicht, sucht euch dünnere Bretter!

P.S.: Bei nur 14 Attacken pro Tag leidet jedoch meine Selbstachtung.

Take five to stay alive

Cal Newport, Informatikprofessor und emsiger Autor von Büchern rund um das Thema Arbeitseffizienz, erklärt in seinem englischsprachigen Podcast zu Beginn eines jeden Monats jedem, der die zweifelhafte Entscheidung trifft, diesen einzuschalten*, welche fünf Bücher er im Vormonat gelesen hat und weshalb diese „good“ seien.

Die dahinter steckende Zeit- oder Selbstmanagementtechnik nennt sich „Tracking“, bei dem man sich notiert, wie oft man innerhalb einer gewissen Zeitspanne, etwa einem Tag, einer Woche oder – wie hier – einem Monat, einer gewissen Tätigkeit o.ä. nachgegangen ist. Es soll dabei helfen, sich selbst zu disziplinieren und eben auch für seine eigene Zeitnutzung zu sensibilisieren.

Es handelt sich um eine gute Methode, wenn es etwa darum geht, eine neue Gewohnheit zu etablieren: Etwa, um täglich seine Nase in ein Buch zu versenken. Zugleich offenbart aber ausgerechnet das vom Deep-Work-Papst Cal Newport gewählte Beispiel dessen größte Schwäche, nämlich die ausschließliche Fokussierung auf den quantitativen Aspekt der getrackten Tätigkeit.

Gemeint ist das Ganze seitens Cal Newports wohl als eine Art Challenge, denn schließlich sei es „better to read than not to read“. Und da bin ich dabei; hier meine Lektüre des Vormonats – die mutmaßlicherweise auch meinen zuletzt erwähnten Kritikpunkt beleuchtet:

Wie eine genauere Zählung ergibt, bin ich sogar auf sechs Bücher gekommen. – Kannst einpacken, Cal.

* Muss gleich relativiert werden: Er gibt durchaus Nützliches von sich; leider redet Cal Newport aber am liebsten über Cal Newport.