Geschlechterverhältnis im Informatik-Unterricht
Das Wahlpflicht-Fach Informatik wird in der Schule seit eh und je von deutlich mehr Jungen als Mädchen belegt, und dies schon in der Mittelstufe. Als maßgeblicher Grund hierfür galt schon immer der Umstand, dass Technik und die Begeisterung dafür eine typisch männliche Domäne war bzw. ist.
Die wenigen Mädchen, die sich dann doch in diese Kurse – man ist versucht zu sagen: verirren –, fallen durch deutlich überdurchschnittliche Leistungen trotz geringerer Vorkenntnisse auf, was unmissverständlich zeigt, wie hoch die Hemmschwelle für ein Mädchen ist, sich für Informatik zu entscheiden.
Als mögliche Lösung dieses Umstands wurde diskutiert, ob eine frühe und insbesondere verbindliche Auseinandersetzung Vorbehalte gegenüber der Informatik bei Mädchen abbauen oder verbeugen könnte.
Unsere jetzigen Neuntklässler bilden vor diesem Hintergrund eine interessante Kohorte, denn sie gehören zum ersten Jahrgang an unserer Schule die während der Erprobungsstufe bereits zwei Jahre lang Informatik genießen durften – und zwar ausnahmslos alle. Diese Schülerinnen und Schüler konnten sich nun im Rahmen eines Wahlpflichtkurses für Informatik oder ein andere Fach (bei uns: Biochemie, Französisch, Latein, GePo (=Geschichte und Politik), KuMu (=Kunst und Musik; nein, der Name ist kein Scherz!)) entscheiden.
Der Vergleich mit dem Vorjahrgang, also die jetzigen 10. Klassen ist aufschlussreich:

Wie man sieht, sieht man keine nennenswerte Veränderung; in beiden Fällen beträgt der Mädchenanteil ungefähr ein Viertel. Dies ist natürlich nur eine kleine Stichprobe, weshalb es interessant wäre, zu erfahren, wie es NRW-weit aussieht.
Aber tatsächlich ist die Schieflage – zumindest bei uns – noch größer, denn bislang haben wir die Grundgesamt noch gar nicht betrachtet: In beiden Jahrgängen sind die Mädchen mit jeweils ca. 60% deutlich in der Mehrheit. Berücksichtigt man diesen Umstand, purzelt folgende Darstellung heraus:

Quintessenz: Nennenswerte Änderungen zwischen beiden Jahrgängen sucht man vergebens. Die Jungen entscheiden sich mehrheitlich für Informatik, jedoch nur jedes neuntes bzw. siebtes Mädchen.
